Timeline

Verlag Moritz Schäfer
Seit 178 Jahren im Zeichen des Fortschritts

Der Verlag Moritz Schäfer ist mit seinen Fachmagazinen und Jahrbüchern das unabhängige Sprachrohr für die gesamte Mühlen- und Getreidewirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Verlag gibt das Verbandsorgan des Bundesverbandes Deutscher Wasserkraftwerke heraus und das Magazin für erneuerbare Energien "Wasserkraft & Energie".

Carl Ernst Schäfer gründete 1844 in Leipzig das Unternehmen. Über 178 Jahre Verlagstradition für die Branchen Getreide und Energie zahlen sich für Leser und Anzeigenkunden aus.

Der Verlag stand seit der Gründung im Zeichen des Fortschritts. Durch das wachsende Umweltbewusstsein in der Bevölkerung und ein zunehmendes Interesse an nachhaltig erzeugten Getreideprodukten und Energien steigt die Anzahl der Leserinnen und Leser unserer Fachzeitschriften kontinuierlich an.

12. April 1844
Gründung des Verlages durch Carl Ernst Schäfer in Leipzig
1844
Moritz Schäfer übernahm den von seinem Bruder Ernst Schäfer 1844 gegründeten Verlag in Leipzig. Beide Brüder waren gelernte Buchhändler,
außerdem stammten sie mütterlicherseits aus einem Mühlenbetrieb. Der Mühle Hommel in Skassa bei Großenhain, Nähe Dresden.
3. Dezember 1863
Am 3. Dezember verließ die erste Ausgabe der Wochenschrift „Die Mühle“ die Druckerei. Verantwortlich für Drucklegung, Umbruch und Korrektur der neuen Zeitschrift war der junge Verlagsangestellte Karl Wilhelm Kunis. Ihm wurde im Februar 1864 die Leitung unter dem Patronat des Herausgebers und Verlegers Moritz Schäfer übertragen.
1864
Die Zeitschrift „Die Mühle“ wurde Moritz Schäfers Lieblingskind. Sie nahm einen großen Teil seiner Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Verlages in Anspruch. So regte er bereits 1864 regelmäßige
Müllerversammlungen und zusammenschlüsse an, wurde später Mitbegründer des sächsischen Mühlenverbandes sowie Mitglied des Gründungsausschusses für den Verband Deutscher Müller.

In der Zeitschrift „Die Mühle“ griff sein Mitarbeiter Wilhelm Kunis eine Vielzahl seiner Ideen zur Müllereitechnik auf und verfasste neben Einzelveröffentlichungen auch zahlreiche Fachbeiträgen.
1867
Als die Müller am 27. Mai 1867 in Berlin ihre Branchenorganisation gründeten, war dies einer der ersten Wirtschaftsverbände in Deutschland. „Wir leben in dem Zeitalter des Fortschrittes, in einer Zeit, wo alles vorwärts schreitet und jeder Stillstand dem Rückschritt gleich kommt", schrieb Gustav Moritz Schäfer in seinem Gründungsaufruf 1864 in der Zeitschrift „Die Mühle“.
1888
Neben Fachliteratur für Mühlenwesen, Numismatik, Geografie und ab den 1880er Jahren Elektrotechnik gibt der Verlag einige Fachzeitschriften für andere Berufsgruppen heraus. In den 1890er Jahren und im neuen Jahrhundert veröffentlicht er mehrere umfang-reiche Buchreihen für technisches Studium und Selbstunterricht. Zudem großformatige, reich bebilderte Werke mit bis zu 19 Bänden Umfang, die in Teillieferungen herauskommen und so für jedermann erschwinglich werden. Die Auflagen dieser „Schulen“ ging in die Zigtausende. Die Bekanntesten waren: „Die Schule des Maschinen-technikers“, „Die Schule des Elektrotechnikers“, „Die Schule des Bautechnikers“ und „Die Schule der Landwirtschaft“.
1910
„Die Mühle“ konsolidiert sich bis etwa 1910 zusehends. Nachdem sich der Verlag 1904 vom Verband Deutscher Müller getrennt hatte, erwirbt sich die Zeitschrift einen Ruf als zukunftweisendes und  unabhängiges Fachmagazin. "Die Mühle" erlebt einen kräftigen Aufschwung: 1913 hat die Fachzeitschrift 10.200 Einzelbezieher.
1913
Moritz Schäfer verstirbt 1888 im 62. Lebensjahr. Seine Witwe Bertha läßt den Verlag im Geiste des Gründers unverändert weiterführen zunächst von dem langjährigen Prokuristen und nach dessen Tod im Jahre 1897 von dem eingespielten Triumvirat Wilhelm Kunis (Verlagsleiter sowie Redaktion und Gesamtverantwortung „Die Mühle“), Otto Thierbach (Anzeigen und Vertrieb) und Julius Thierbach (innerbetriebliche Organisation).
1919
Nach dem Tod Bertha Schäfers im Jahr 1919 wandelt sie die Einzelfirma unter Beibehaltung des Namens in eine OHG um. Diese Erhaltung des Firmenmantels ist möglich, weil die Gründung des
Unternehmens so lange zurückliegt, dass das neue, ab dem 1.1.1900 geltende Handelsgesetzbuch auf die Umwandlung keinen Einfluss hat.
1927
Im Herbst 1927 scheidet Wilhelm Kunis (nach insgesamt 67-jähriger Tätigkeit) aus dem Verlag aus. Ihm folgt sein Sohn Kurt, der bereits seit 1892 in der Redaktion mitarbeitet und 1907 die presserechtliche Verantwortung übernommen hatte. Kurt Kunis verstirbt Anfang 1928; sein Vater Wilhelm überlebt ihn noch bis 1933.

Endgültiger Nachfolger in Verlag und Redaktion wird anschließend Hans Kunis (Jahrgang 1899),
der seit 1924 im Unternehmen tätig ist. Hans Kunis soll in den nächsten fünf Jahrzehnten die Entwicklung der „Die Mühle“ und den Aufbau der
Verlagsabteilung Getreide- und Mühlenliteratur entscheidend prägen.
1943
Einem Luftangriff am 3. Dezember 1943, auf den Tag genau 80 Jahre nach Erscheinen der ersten Fachzeitschrift "Die Mühle“, fällt das Verlags-gebäude mitsamt allen laufenden und archivierten Unterlagen zum Opfer. Dieses Ereignis setzt der Verlagstätigkeit vorerst ein Ende;
1945
Nach Kriegsende kann der Verlagsbetrieb nur in allerkleinstem Umfang aufrechterhalten werden, und zwar durch den Verkauf von Fachbuch-beständen, die aus Ausweichlagern zurückgeholt werden.

Die Stadt Leipzig wird zusammen mit weiten Teilen Sachsens im Tausch gegen Westberlin an die sow-jetische Besatzungsmacht abgetreten.

Privatverlage haben nur wenig Chancen auf Publikationen. Deshalb entschließt sich Hans Kunis, inzwischen nominell Alleininhaber des Verlages Moritz Schäfer, das Unternehmen nach Westdeutschland zu verlegen.

Anschließend richtet er unter Beteiligung der Dru-ckerei Hermann Bösmann GmbH in Detmold ein provisorisches Verlags- und Redaktionsbüro ein, in dem die ersten westdeutschen „Die Mühle“-Ausgaben produziert werden, ebenso wie ein damals sehr bekanntes Fachbuch von Hans Manthey und der „Mühlen-Kalender“ als tech-nisches Jahrbuch.
1951
Hans Kunis zieht mit seiner Familie nach Detmold, und das Unternehmen wird zur Risikobegrenzung übergangsweise als GmbH geführt.

Gesellschafter sind Hans Kunis, die Inhaber der Druckerei Bösmann (die nach Vertragsablauf wieder ausschieden) sowie der Leipziger Bankkaufmann und Waagenfabrikant Karl Lieberwirth. Letzterer setzt als Ehemann von Johanna Lieberwirth, geb. Thierbach, die Linie Julius Thierbach fort und gibt dem Unternehmen wertvolle organisatorische Impulse.

Im Jahr 1955 schließlich wird der Firmenmantel „Moritz Schäfer“ endgültig nach Detmold verlegt.
1955-1976
Der Ausbau und die Festigung der „Die Mühle“ sowie die Produktion von Fachbüchern, Bro-schüren und Jahrbüchern sind während der ersten Detmolder Jahrzehnte die Hauptaufgaben des Verlages.

Ein Kuriosum stellt 1956/57 die Herstellung einer offiziellen DDR-Ausgabe der „Die Mühle“ mit jeweils ein bis zwei vom Ostberliner Verlag „Die Wirtschaft“ gestalteten Textwechselseiten dar.

Die Auflage dieser Publikation stieg innerhalb kur-zer Zeit auf etwa 2.000 Exemplare wöchentlich, bis die Lieferung leider wegen Problemen im inner-deutschen Handel im Frühjahr 1957 eingestellt wird.
1960-1979
Der Verlag vollzieht den nächsten Generations-wechsel. Anfang 1961 ging die Verantwortung für das 1952 von Ing. Wilhelm Weicker, Nürnberg, gegründete Monatsblatt „das wassertriebwerk“ auf Dr. Hella M. Weicker über.

Aus der Verlagsleitung schied zuerst der kauf-männische Geschäftsführer Karl Lieberwirth (gestorben am 23.1.1966) aus. Das Unternehmen wird deshalb ab 1967 in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft geführt, mit Johanna Lieberwirth, geb. Thierbach, als Kommanditistin.

Komplementär Hans Kunis stirbt ein Jahrzehnt später, am 14. April 1976, im Alter von 77 Jahren nach 52-jähriger Verlagstätigkeit. Persönlich haf-tende Gesellschafter werden Jochen Kunis und Kurt Klaus Kunis, der am 1. Dezember 1962 nach praktischer Ausbildung und Besuch der DMSB in die Redaktion eingetreten ist.
1976-2019
Auf dem Weg in die 1980er-Jahre veröffentlicht der Verlag neben einer Neubearbeitung der „Standard-Methoden für Getreide, Mehl und Brot“, die Basis-Editionen der „ICC-Standards“ (eng-lische, französische, deutsche und eine russische Ausgabe) sowie mehrere Bände der von K. H. Gerecke herausgegebenen Reihe „Vademekum – Technische Werte der Getreideverarbeitung und Futtermitteltechnik“.

Später folgen einige englischsprachige Veröffent-lichungen im Bereich der Futtermitteltechnik. Wichtige Veränderungen gab es im Zeitschriften-sektor. Im Januar 1981 wird die bis dahin in Mün-chen erschienene „Deutsche Müller-Zeitung DMZ“ übernommen und mit der „Die Mühle“ zusammen-gelegt. Für ein weiteres Nebeneinander ist der Markt zu eng geworden.
1988
Seit 1988 erscheint als Beiblatt „Der Mühlstein“, ein Periodikum für Mühlenkunde und -erhaltung der DGM in Minden.
1991
Die redaktionelle Verantwortung für „das wassertriebwerk“ gehr an den Fachmann Dipl.-Ing. Anton Zeller, Ruhpoldin.

1995 wird „das wassertriebwerk“ aus der umbenannten Fachzeitschrift „Mühle + Misch-futter“ ausgegliedert und erscheint seitdem als eigenständiges Fachmagazin mit dem Titel „wassertriebwerk“.

Im selben Jahr erscheint das von Klaus Kunis und Anton Zeller gegründete Quartalsmagazin „Wasserkraft & Energie“ zum ersten Mal.
2018
Zum 1. Juni 2018 übergibt Anton Zeller nach 27-jähriger Tätigkeit als Schriftleiter von „wassertriebwerk“ diese Position an Stefan Pastötter aus Schönram/Landkreis Traunstein.
2007
Als Jochen Kunis 1993 altersbedingt aus der aktiven Geschäftsführung ausscheidet, übernimmt sein Bruder Klaus die Verlagsleitung bis 2007.
2008
Weil sich  innerhalb der Familie Kunis kein Nach-folger zur Weiterführung des Unternehmens findet, geht der Verlag Moritz Schäfer an Reinald Pottebaum über. Er war langjähriger Mitarbeiter des damaligen Institutes für Müllerei- und Bäckereitechnologie bei der Bundesforschungs-anstalt für Ernährung und Lebensmittel in Detmold und mit Klaus Kunis nicht nur durch den Verband „Glück zu“ verbunden.
2021

Aus Altersgründen sucht Reinhald Pottebaum einen Nachfolger und rückwirkend zum 1. Sep-tember 2021 übernimmt Rainer Miserre den Tra-ditionsverlag. Er ist ehemaliger Verlagsleiter der dfv Mediengruppe und arbeitete als Fachredakteur und Buchautor für verschiedene Verlage, wie Heinz Heise. Reinhald Pottebaum bleibt dem Ver-lag als freier Mitarbeiter weiter verbunden.
2022
Prof. Peter Rutschmann wird Schriftleiter von "wassertriebwerk" und "Wasserkraft & Energie"

Zum Gelingen dieser 178 Jahre währenden erfolgreichen Verlagsarbeit
haben viele Autorinnen und Autoren, Angestellte und freie Mitarbeiter,
Drucker und Zulieferanten beigetragen, ebenso wie viele Freunde der Müllerei und der Wasserkraft; ihnen sei an dieser Stelle
besonders gedankt.